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Die kreisende Weltfabrik

Claudia Gahrke liest Else Lasker-Schüler

Mittwoch, 28. September 2011 um 20:00 Uhr

Gedichte, Prosatexte und Briefe

Musik: Herbert Mitschke

Ort: Licht Schäfer, Forststraße 14 (www.licht-schaefer.de)

Else Lasker-Schüler war in die Weltgeheimnisse eingeweiht. Sie wusste, „dass die Mondbewohner den Kartoffelpuffer lieben“ und wie die Pavianmutter ihr Paviänchen in den Schlaf singt. Sie hat Satan in den Himmel eingesperrt, Gott in die rauchende Hölle und dann die schönsten Gedichte der Weltliteratur verfasst.

Eine Auswahl ihrer Gedichte, Prosatexte und Briefe sind nun auf

der CD „Die kreisende Weltfabrik“ versammelt. Gelesen werden sie von der Schauspielerin Claudia Gahrke, die schon in vielen Programmen und Auftritten für die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, der Dichterin ihre Stimme geliehen hat. Die verbindenden Musiken stammen von Herbert Mitschke (Tenorsaxofon). Die Geräuschkulisse des Weltgetriebes hat der Musiker Jojo Wolter beigesteuert.

Neben einer Reihe selten zu hörender Gedichte wie „Komm mit mir in das Cinema“ der bekennenden „Kinoniterin“ Lasker-Schüler oder ihrer Ulkiade „Der Kartoffelpuffer“ finden sich auch Klassiker wie „Ein alter Tibetteppich“ und „Mein blaues Klavier“. Wer Else Lasker-Schüler nur unter Herzkirmes und Liebesperlen verortet, der irrt. All ihre Monde und Sterne hat die Dichterin nicht zuletzt auch deshalb angeknipst, um damit gegen das Dunkel anzuleuchten, das sie kannte. Aber: Sie hatte auch einen unbändigen Humor! Die Mondbewohner könnten ein Lied davon singen, hätten sie nicht den Mund voller Kartoffelpuffer!

Else-Lasker-Schüler, wurde am 11. Februar 1869 in Wuppertal-Elberfeld geboren. Ihren ersten Gedichtband veröffentlichte sie 1902. 1932 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Kleist-Preis und floh 1933 aus Deutschland in die Schweiz. Ab 1939 lebte sie in Jerusalem, wo sie am 22. Januar 1945 starb.
 

© Jüdischer Verlag Frankfurt am Main 1996-2009 und Jüdischer Verlag Berlin 2010. Alle Rechte vorbehalten durch Jüdischer Verlag Berlin.

 

Lesung + Prosecco/Saft + Pausen-Snack: 12,90 €

Schüler bis 16 Jahren: 8,90 €

 

 

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Claudia Gahrke, Schauspielausbildung in der Masterclass bei Actors Studio-Begründer Robert Lewis und bei Günter Wirth. Stipendiatin Internationales Forum junger Bühnenangehöriger beim 37. Berliner Theatertreffen. Sie spielte u.a. die Merteuil in Heiner Müllers „Quartett“ in London und Camille Claudel in Nes Ziona/Israel, das Kind in Samuel Becketts „Eines schönen Tages“ in Berlin, unter der Regie von Thomas Ostermeier und Nancy in Ben Beckers „Sid & Nancy“ in Düsseldorf. Performances in Brüssel, Cambridge, Berlin und auf der EXPO2000. U.a.: Ophelia in der „Hamletmaschine/Sound-Performance, Haus am Waldsee, Berlin. „Kitty Hawk“ in dem Live-Hörspiel „Ich bin eine Mikrobe“ für die Fraunhofer-Gala „Fest der Forschung“ mit Herbert Fritsch in Dresden. Viele Hörspielrollen für den WDR. Auftritte mit Else-Lasker-Schüler-Vertonungen im Jüdischen Museum in Berlin und in Breslau. Gemeinsam mit Bodo Primus und Herbert Mitschke gastierte sie 2010 mit dem Charlotte-Salomon-Projekt „LEBEN? ODER THEATER?“ beim 17. Else-Lasker-Schüler-Forum in Tel Aviv. Sie ist in der Leitung des Künstlerkollektivs ARTCORE, Schirmherr Günter Lamprecht.
 

Herbert Mitschke, Studium an den Musikhochschulen Dresden, Weimar und Köln. Fächer: Saxophon, Tonsatz und Dirigieren. Abschluss mit Staatsexamen. Von 1980-88 Arbeit als freiberuflicher Komponist und Musiker in der DDR. Teilnahme an zahlreichen internationalen Musikfestivals (Dresdener Musikfestspiele, Berliner Musiktage usw.). Preis für Musik beim II. Intern. Puppentheaterfestival 1984. Komponierte zahlreiche elektro-akustische Werke, Kammermusiken und Schauspielmusiken (zu Kleist, Strindberg, Heiner Müller u.v.a.). 1986 Komposition und Uraufführung der Puppenoper „Vom Igel, der keiner mehr sein sollte“.
1998 Uraufführung des Balletts „Stimmen ohne Echo“ (im 60. Jahr nach der „Reichspogromnacht“). Ein Projekt mit Briefen von Insassen des Lagers Theresienstadt an ihre Angehörigen. Uraufführungen mehrerer Musicals für Kinder und Jugendliche („Flügelschläge“ 1984, „Herr Novak und die Mausfrau“, 2000). 2008 Übernahme von Werken ("Vaterkomm" u.a.) durch die Französische Nationalbibliothek. Seit 1990 Zusammenarbeit mit dem Deutsch- Griechischen Theater Köln, hierfür Musiken zu mehr als 20 Schauspielen. Erste Zusammenarbeit mit Claudia Gahrke bei dem Theaterstück „König Ubu“ von Alfred Jarry, für welches er die Orchestermusiken komponierte.